Von Markus Schütz / anpfiff.info
Der SV Memmelsdorf hat tiefen Fall hinter sich! Von der Landesliga direkt durch bis in die A-Klasse. Nach dem Nackenschlag steht ein kompletter Neuanfang an. Einheimischer soll der SVM werden und der erste Schritt dazu ist die Verpflichtung von Dominik Kauder als Spielertrainer für die kommende Serie. Das wurde auf der JHV am Freitagabend bekanntgegeben.
Der 40-jährige Dominik Kauder ist nicht nur ein Memmelsdorfer, sondern er stieg mit dem SVM als Spieler einst selbst in die Bayernliga auf, bevor er dann ein Jahrzehnt lang beim TSV Schammelsdorf als (Spieler-)Trainer war. Dort marschierte er bis in die Bezirksliga durch scheiterte erst in der Relegation an der Landesliga. Viel Erfahrung also für den SV Memmelsdorf auf der Trainerposition. Wichtiger aber noch für den Verein ist "die SVM-DNA, die Domi mitbringt.", so Abteilungsleiter Frank Hastreiter. Er will, gemeinsam mit den beiden Vorständen Christian Kahl und Martin Bienlein, "für den Verein und für die mittlerweile wieder 100 Kinder und Jugendlichen, eine gute und nachhaltige Basis schaffen." Bei allen Erfolgen, die der SV Memmelsdorf in den letzten 30 Jahren feiern konnte, als er immer oberhalb der Bezirksliga spielte, fehlte diese Nachhaltigkeit. Und eine gewachsene Basis, die auch den erstmaligen Abstieg nach langer Zeit in die Bezirksliga überstanden hätte. "Wir haben zwar nochmal alles versucht, aber am Ende war der Schritt in die A-Klasse unumgänglich.", so Hastreiter.
"Ohne Geld hier etwas aufbauen"
"Uns geht es darum, hier wieder eine Identität zum und für den Verein zu schaffen. Und zwar ohne den Einsatz großer Gelder, wie es in der Vergangenheit der Fall war.", so das Ziel. "Unabhängig davon, dass das Geld eben nicht mehr so da ist wie früher, hat das letzte Jahr ja gezeigt, wie anfällig eine solche Struktur ist.", so der Abteilungsleiter. "Es wird einige Zeit dauern, bis diese Identität, die wir im Schüler- und Jugendbereich leben wollen, in den Herrenbereich durchdrückt. Bis dahin wollen wir aber auch dort mit einem Grundgerüst aus Einheimischen zunächst einmal raus aus der A-Klasse!" Dominik Kauder und seine Kontakte sollen dafür sorgen, dass weitere - durchaus reifere und gestandene - Memmelsdorfer den gleichen Weg gehen, den er gehen wird: Zurück zum Heimatverein, um dort wieder etwas aufzubauen. Auf und auch neben dem Platz, denn auch das Vereinsleben soll wieder mehr Schwung erhalten. "Und das geht eben vor allem dann, wenn die Fußballer hier nicht wegen dem Geld spielen, sondern weil sie aus dem Ort oder der Umgebung kommen und weil sie sich hier wohlfühlen! Da wollen wir hin.", so Hastreiter, dessen Sohn ebenso für den SVM aufläuft, wie die Kinder von Christian Kahl. "Wir machen das quasi also auch für unseren eigenen Nachwuchs." Bis auf einen Jahrgang hat der SVM in der Schüler und Jugend wieder alles besetzt, teilweise sogar doppelt. Neben Dominik Kauder haben bereits weitere Ex-SVM'ler ihre Zusage gegeben und wollen mithelfen, den Verein auch sportlich wieder auf gesündere Füße zu stellen. Finanziell ist das der Vorstandsriege um Christian Kahl in den letzten Jahren gelungen, der SVM wird bald schuldenfrei sein, das Sportheim, der Trainingsplatz an der Hauptstraße und der in Kürze fertiggestellte weitere Trainingsplatz gehören zum Verein, das Schmittenau-Stadion gehört der Gemeinde.
"Genickschlag wegstecken, wieder auf die Beine kommen"
"Nach dem Genickschlag, den der Verein erhalten hat, sind wir auf einem guten Weg, wieder auf die Beine zu kommen. Dass uns Domi Kauder die Zusage gegeben hat, treibt uns nach der vielen Arbeit, die wir in den letzten Monaten investiert haben, weiter an.", so Frank Hastreiter.
"Den Einsatz von Christian Kahl und Martin Bienlein kann man da nicht hoch genug loben. Jetzt hoffen wir, dass wir weitere Memmelsdorfer und Ex-Memmelsdorfer dazu bewegen können, auf und neben dem Platz beim Neuaufbau mitzuhelfen. Und der, da sind wir uns hier alle einige, soll anders ablaufen als in der Vergangenheit, also ohne Geld.", so der Abteilungsleiter. Es soll und wird weiterhin eine Zweite geben, die AH soll wieder reaktiviert werden. In ähnliche Höhen wie früher zu kommen, ist dadurch natürlich ausgeschlossen. "Darum geht es aber auch überhaupt nicht, denn dass wir mit dieser Ausrichtung sportlich kleinere Brötchen backen müssen, ist doch völlig klar. Freilich wollen wir sportlich so viel wie möglich erreichen, aber eben nicht mehr um jeden Preis." Klar ist natürlich aber, dass es so schnell wie möglich aus der A-Klasse rausgehen soll. Denn momentan ist der SV Memmelsdorf ein A-Klassen-Vorletzter mit sieben Punkten und einem Torverhältnis von 12:88. Und er wird auch in der kommenden Serie A-Klassist sein, schon der Weg in die Kreisklasse ist noch ein weiter. Aus Sicht der Verantwortlichen wurde aber mit der Verpflichtung von Dominik Kauder der Grundstein für eine positive und vor allem gesunde Entwicklung in Richtung Neuaufbau gelegt.
