Memmelsdorf tritt nach dem Abstieg aus der Landesliga nicht in der Bezirksliga an

Memmelsdorf tritt nach dem Abstieg aus der Landesliga nicht in der Bezirksliga an

Die Gerüchte gingen schon länger durch den Spielkreis. Seit Mittwoch hat es sich verstärkt angedeutet, an diesem Sonntag ist die Entscheidung gefallen und wurde offiziell und schriftlich der Spielleitung mitgeteilt: LL-Absteiger Memmelsdorf wird im 100. Jahr des Bestehens nicht in der Bezirksliga antreten. Diese hat damit 16 Teams. Für den SVM geht es mit nur einer Mannschaft weiter - und zwar in der A-Klasse.

Von Markus Schütz, anpfiff.info

"Nach reiflicher Überlegung und Prüfung der aktuellen Sachlage", so Memmelsdorfs geschäftsführender Vorstand Christian Kahl, "nach vielen Gesprächen - hauptsächlich mit Frank Hastreiter, der als neuer Spielleiter in den letzten Wochen auch noch einmal versucht hat, Leute für die Bezirksliga zu finden - sehen Martin Bienlein und ich nun keine Möglichkeit, eine BezL-Mannschaft zu melden." Der SVM habe dafür "keine beziehungsweise nicht die richtigen Spieler und wir gehen davon aus, dass wir auch diese Spieler wieder verlieren würden, wenn wir sie in die Bezirksliga schicken würden. Wir haben die Spieler außerdem abstimmen lassen und sie haben sich mehrheitlich dagegen entschieden. Wir sprechen nun also von einem Neuaufbau des Herrenspielbetriebs in der A-Klasse mit dem Trainer Frank Herkert, Betreuer Kai Freiwald und Spielleiter Frank Hastreiter.", so die Stellungnahme vom SV Memmelsdorf. Die Entscheidung des Verzichts auf die Bezirksliga teilte der Verein offiziell und schriftlich an diesem Sonntag Bezirksspielleiter Gerald Schwan mit.

Spielertrainer Michael Wernsdorfer (re., hier mit seinem Co Markus Saal) hat sich in den letzten beiden Jahren mit viel Einsatz auf und neben dem Feld gegen den Abstieg aus der Landesliga gewehrt. Nachdem der nicht zu verhindern war, fiel die Mannschaft des SV Memmelsdorf Stück für Stück in den letzten Wochen und dann Tagen auseinander.          Quelle: anpfiff.info

 

Zweite Mannschaft wird damit zur Ersten

Frank Herkert ist eigentlich seit Winter Trainer der Memmelsdorfer Zweiten. Diese wird nun zur Ersten Mannschaft. Im Schlepptau von Herkert sind vom ETSV Bamberg über zehn Spieler nach Memmelsdorf gewechselt, dazu gibt es den einen oder anderen Neuen in der Schmittenau. Allerdings darunter eben kein bekannter oder höherklassig erfahrener Name, insofern ist der Nichtantritt in der Bezirksliga nichts anderes als konsequent. Denn schließlich war die Memmelsdorfer Zweite mit fast 150 Gegentoren und nur drei Punkten Letzter in der A-Klasse 1. Zwei Plätze entfernt schloss der ETSV 1930 ab, der zwar immerhin 20 Punkte holte, aber auch fast 100 Gegentore kassierte. Eine Hochrechnung, was das für die Bezirksliga bedeutet hätte, ist zwar schwer anzustellen. Aber die Aussichten wären alles andere als erbaulich gewesen. Durch den Rückgang in die A-Klasse ist es nun aber so, dass als erster Schritt zumindest der Fortbestand des Spielbetriebs gesichert und in einem zweiten, sicher langwierigen ein Neuanfang/Umbruch vollzogen werden soll. Insofern dürfte eine mögliche Endplatzierung nicht so entscheidend sein, sondern wichtiger ist, dass es nach diesem harten und brutalen Schnitt überhaupt weitergeht im Spielbetrieb für den SV Memmelsdorf.

In der Schmittenau - hier der Blick auf das untere Tor und im Hintergrund Schloss Seehof - wird auf absehbare Zeit kein höherklassiger Fußball mehr gespielt. 36 Jahre lang war der SV Memmelsdorf immer höher als Bezirksliga unterwegs: Bezirksoberliga, Landesliga, Bayernliga. In 23/24 geht es nun also in der A-Klasse weiter.          Quelle: anpfiff.info

 

Fast vier Jahrzehnte höher als BezL

Fast vier Jahrzehnte lang hat der SV Memmelsdorf immer oberhalb der Bezirksliga gespielt. Diese Zeiten sind nun also vorbei, denn nachdem alle Spieler des letztjährigen Kaders - nach und nach - absprangen, ergibt eben selbst ein Antritt in der Bezirksliga keinerlei Sinn! Alle anderen - aktuellen oder ehemaligen - höherklassigen Landkreis-Vereine hat es bereits dergestalt erwischt, dass sie schon einmal ganz unten oder einige Klassen weiter unten wieder anfangen mussten. Aus welchen Gründen auch immer: Aus personellen, finanziellen oder beiderlei. Stegaurach jüngst nicht zum ersten Mal, Pettstadt, Gaustadt, Hallstadt, Strullendorf etc. waren alle schon einmal auf Landes- und sind jetzt wieder auf Kreisebene. Am längsten und konstantesten hielt sich der SV Memmelsdorf in den höheren Ligen. Bis zu dieser Saison. Denn der Landesliga-Abstieg war Anlass für zunächst drei, vier Spieler, ihre - laut den Verantwortlichen - bereits gegebenen Zusagen zurückzuziehen und sich anderen Vereinen anzuschließen. Da schon seit Jahren kleinere Brötchen gebacken werden mussten, war die Landesliga das Pfund, mit dem der SV Memmelsdorf wuchern konnte.

Abwärts-Spirale an Abgängen nicht mehr aufzuhalten

Durch den Abstieg am letzten Spieltag wurde eine personelle Abwärts-Spirale in Gang gesetzt, in deren Verlauf einer nach dem anderen absprang. Beim am Mittwoch vergangener Woche angesetzten Training mit Neuen und Alten wurde offenbar, dass es keinen Kader geben wird, der eine Bezirksliga-Saison sinnvoll überstehen könnte. Denn aus dem Landesliga-Kader war faktisch niemand mehr da... Trotz intensiver Bemühungen von Frank Hastreiter, der als Spielleiter einstieg, konnten keine Neuzugänge für die Bezirksliga gewonnen werden. Dass Trainer Michael Wernsdorfer dann schlussendlich für sich entschloss, ebenfalls zu gehen, ist absolut nachvollziehbar. Er wird sich nun, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Lukas, dem Heimatverein Tütschengereuth anschließen, wo er mit seinen beiden Brüdern und in einer SG mit Viereth in der Kreisklasse zusammenspielen wird.

Zu viel Last auf zu wenigen Schultern

Somit ist das eingetreten, was zu befürchten war: Der Verlust der Ligenhöhe Landesliga hat verheerende Folgen für die sportlichen Voraussetzungen. Die sportlichen! Das zu betonen, darauf legen die Verantwortlichen um Christian Kahl wert, denn finanziell befindet sich der SV Memmelsdorf nicht oder nicht mehr in einer Schieflage. Er hat sich im Gegenteil aus einer solchen seit 2020 befreien und konsolidieren können. Das sportliche Gerüst war in der Gesamtheit trotzdem einfach zu wacklig. Der Kader war nicht breit genug und im Umfeld mussten zu wenige Schultern zu viel Last tragen. So dass der Abstieg zum einen, aber auch der nun notwendige Neuanfang ganz unten nicht von ungefähr kamen. Denn der SV Memmelsdorf hatte beginnend mit Mitte der Achtziger viele fette Jahre, die aber eben schon seit einiger Zeit vorbei sind. Trotzdem mit - gerade im Vergleich zu früher - arg eingeschränkten finanziellen Mitteln noch in der Landes- oder Bayernliga aufgelaufen zu sein, war aller Ehren wert. Aber eben nicht nachhaltig.
 
Für den SV Memmelsdorf gibt es aktuell eigentlich nur die Möglichkeit, von ganz unten aufzubauen. Mit eigenen Kindern,  Schüler- und Jugendspielern, die eine Identität für den Verein entwickeln. Und zwar ganz egal, wo der gerade spielt. Das wird Jahre dauern, wenn es gelingt, wird es allerdings nachhaltig sein.

<< Zur vorigen Seite

Anzeige


Öffnungszeiten Sportgaststätte:

Freitag ab 16:00 Uhr

Samstag ab 13:00 Uhr 

und am Sonntag von 11:30 Uhr bis 15:00 Uhr

 

 

Spielplan

... lade FuPa Widget ...
SV Memmelsdorf auf FuPa

Test: