Mission Memmelsdorf: Kauder folgt Wunsch von Wirtin Lotte

Mission Memmelsdorf: Kauder folgt Wunsch von Wirtin Lotte

Um dem SVM zu altem Glanz zu verhelfen, lockt Dominik Kauder bekannte Namen und Kinder des Vereins an die Schmittenau. Vier Siege bei 33:1 Toren zeigen: Der neue SV Memmelsdorf hat Potenzial - und hohe Ziele.

"Wir sind zu Anfang schon etwas belächelt und als Altherrentruppe bezeichnet worden", sagt Dominik Kauder. Der 41-Jährige  prägte zwölf Jahre lang den TSV Schammelsdorf, führte den kleinen Klub in zuvor unerreichte Höhen. Nun ist er  zurück in seiner sportlichen Heimat, beim SV Memmelsdorf.

Sechs Monate bastelte Kauder am neuen Kader des langjährig höherklassig spielenden SVM, der in der jüngeren Vergangenheit dem fehlenden Unterbau Tribut zollte. Statt Landesliga hieß es zum 100-jährigen Vereinsgeburtstag im Sommer 2023 nur noch A-Klasse.

Kein einziger Spieler der letzten Saison auf Landesebene war geblieben. Frank Herkert und dann Frank Hastreiter sorgten immerhin dafür, dass der Spielbetrieb weiterging.

Doch als Kauder zusagte und im Winter vorgestellt wurde, tat sich an der Schmittenau etwas. Denn als Kind des SVM kam er mit klarer Vision. "Mein Ansatz war, die Jungs ins Boot zu holen, mit denen ich in der Jugend oder im Herrenfußball in Memmelsdorf spielte. Die Frage, war noch einmal für den Heimatverein auflaufen würde, habe ich vielen gestellt", sagt Kauder.

SV Memmelsdorf: Tobias Mößner unterstützt Kauder

Als allerersten habe er Tobias Mößner gefragt, sagt Kauder. "Wir sind zusammen durch die Jugend gegangen, haben dann im Herrenbereich hier gespielt", erklärt Kauder. Sofort sagte der 39-jährige Mößner zu, kam als spielender Co-Trainer nach 13 Jahren beim SV Weichendorf zurück.

Schnell hatten Kauder und Mößner frühere SVM-Gesichter wie Michael Leicht, Pankraz Mächtel, Daniel Schütz und Adrian Naszkowski für die Sache begeistert. Keiner von ihnen ist jünger als 36, teilweise waren sie schon im fußballerischen Ruhestand. "Aber das Alter spielt keine Rolle. Sie haben die Qualität und wenn sie fit sind, passt das", findet Kauder.

Als die Ur-Memmelsdorfer an Bord waren, kamen weitere altgediente Fußballer dazu: Michael Richter, vor kurzem noch beim SV Merkendorf in der Bezirksliga-Relegation gesetzt, trägt nun Rot-Weiß. André Wagner kam von Kreisligist Sassanfahrt.

"Mitch habe ich einfach mal gefragt. Er war jetzt mehrfach Trainer, aber ihn reizt die Aufgabe hier. Ähnlich lange kenne ich André, wir haben auch über unsere Kinder viel Kontakt, hinzu kommen die Trainerposten beim FC Eintracht Bamberg. Als die ersten Namen kursierten, meldeten sich einige bei uns. Das war natürlich klasse", erklärt Kauder.

Ein starkes Gerüst voller Erfahrung und Identifikation stand somit frühzeitig. "Für die meisten von ihnen war es auch wichtig, dass sie Freiheiten haben. Wir haben einen großen Kader, sie spielen nicht immer, müssen aber auch nicht bei jedem Training sein. Das war früher auf Landesebene natürlich undenkbar, aber hat jetzt auch etwas Besonderes", führt Kauder aus.

Felix van Dun und Co: SV Memmelsdorf holt Qualität

Neben der Riege der Alten Hasen suchte Kauder aber auch Spieler im besten Alter - und fand diese vornehmlich bei früheren Stationen. Ob Murat Cümen (32), Domenik Brunner (28), Jakob Kistner (26) oder Jan Schaible - sie alle spielten schon in Schammelsdorf, waren Kauder bestens bekannt. Schaible knipste bislang elf Mal in vier Spielen, Cümen wurde nach vielen Jahren auf Offensivpositionen beim SVM zum Verteidiger.

"Hätte Schammelsdorf die zweite Mannschaft weiter vollbekommen, wären sie nie zu uns gekommen. Aber so ergaben sich Möglichkeiten", erklärt Kauder. Dem Eindruck entgegenzuwirken, er habe aktiv Spieler des TSV abgeworben, sei allerdings auch ein Thema gewesen, wie er zugibt: "Es kam auf und war mit dem TSV auch nicht leicht zu kommunizieren. Aber ich habe mich an alle Absprachen gehalten."

Zum Coup entwickelte sich derweil die Zusage zweier Qualitätsspieler, die im Vorjahr nicht spielten. Felix van Dun (27) und Fabian Hoh (29) kamen nach Memmelsdorf. "Felix wollte ich damals von Don Bosco Bamberg schon nach Schammelsdorf holen. Er hatte wegen seiner Masterarbeit pausiert, die war genau zum richtigen Zeitpunkt erledigt. Fabian stammt aus der Memmelsdorfer Jugend, hat eine schwere Knieverletzung hinter sich. Jetzt ist er wieder da", sagt Kauder über seinen neuen Mittelfeld-Dirigenten und den neuen Defensiv-Spezialisten Hoh, der in Merkendorf und Kemmern schon überzeugte.

SV Memmelsdorf setzt auf Nachwuchsfußballer

Dass nach vier Spielen und vier Siegen mit je mindestens sieben Toren Differenz keiner mehr die Altherrenmannschaft belächelt, liegt auch an der Jugend, mit der Kauder und Mößner den Kader vervollständigen. Um die reaktivieren Bastian Bier (22), Marco Baumann (22) und Andreas Lorenz (18) ist die dritte Altersgruppe des Kaders aufgebaut.

"Auf Sicht werden die älteren Spieler die Segel streichen. Aber das betrifft fünf, sechs Spieler. Der Rest des Kaders ist im besten Alter oder hat die Zukunft vor sich. Genau das ist unser Weg, den werden wir Schritt für Schritt gehen", fasst Kauder das Konzept zusammen. Das verdeutlicht auch seine Kapitäns-Besetzung: Abwehrrecke Richter führt das Team aufs Feld, seine Vertreter van Dun und Bier bilden die jüngeren Altersklassen ab. 

Kauder sieht den SV Memmelsdorf im Sommer 2024 auf dem richtigen Weg. "Wir werden aus der Jugend weiter Spieler hochziehen, die in unserem Team ihre Chancen bekommen. Gleichzeitig wollen wir die Trainerposten im Nachwuchsbereich gut besetzten", sagt er. Kandidaten gäbe es im Team zu Genüge.

Ziel Kreisliga: Memmelsdorf will zurück nach oben

Angesichts des Saisonstarts zählt der SV Memmelsdorf schon in dieser Saison zu den Aufstiegskandidaten der A-Klasse Bamberg 2. Der SV Gundelsheim, Melkendorf/Roßdorf und der ASV Naisa dürften die ärgsten Konkurrenten werden.

"Auf Strecke wollen wir Memmelsdorf in die Kreisliga bringen", erklärt Kauder seine Perspektive an der Schmittenau. Spätestens dann wäre der SV Memmelsdorf wieder an einem Punkt angelangt, der im Sportheim für Stolz sorgen würde. "Unsere Wirtin Lotte wollte die Memmelsdorfer zurück im Verein haben. Das ist gelungen und jetzt schauen wir, wohin es führt", schließt Kauder.

Von Henrik Kowalsky, Fränkischer Tag

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