von Markus Schütz (anpfiff.info)
Die Memmelsdorfer um ihr Spielertrainer-Duo Wernsdorfer/Saal und um Toptorschützen Luis Grasser wollten nach dem Auswärtssieg in Gochsheim unbedingt nachlegen. Zumal es das Kerwa-Spiel war. "Und da zählt erst recht nur ein Sieg.", so Michael Wernsdorfer vor der Partie. In die musste Christian Goller in Abwesenheit seines Trainerkollegen Oliver Müller ohne den einen oder anderen wichtigen Akteur aus der Sturm- oder offensiven Mittelfeldreihe. Memmelsdorfer Führung quasi aus dem Nichts Die Gäste aus Lichtenfels waren schneller drin in der Partie. Der FCL machte die Räume sehr eng, ging aggressiv in die Balleroberung und packte gerade im Zentrum immer wieder gut zu. Aus diesen gewonnenen Bällen allerdings entstand dann allerdings auch keine Gefahr. Ein Hauch davon kam auf, als Leon Holzheid sich das Leder eroberte und von der Grundlinie auf Felix Lausch zurücklegte. Der kam zwar zum Abschluss, brachte in Bedrängnis aber keinen Druck mehr hinter den Ball. Der SVM musste sich in dieser Phase aufs Reagieren und auf schnelle Konter verlegen, so nach knapp einer Viertelstunde, als Fabian Trunk über links losmarschierte und den Ball scharf vors Tor brachte, es war aber kein Mitspieler energisch oder schnell genug mitgelaufen. Die Lichtenfelser zeigten den schnelleren Spielvortrag und holten sich auch einen Tick mehr zweite Bälle, allerdings stand die Heimelf in ihrem Verteidigungsdrittel um den aufmerksamen Lucas Horn gut und ließ wenig zu. Eine erste Aufregung gab es, als der Memmelsdorfer Daniel Schäfer Mitte der eigenen Hälfte aber mal so richtig heftig einstieg und die Gäste sich darüber beschwerten, dass er nur gelb sah. Als wieder Fußball gespielt wurde, neutralisierten sich die beiden Mannschaften, es gab viele Zweikämpfe im Mittelfeld, in der Luft und am Boden. Kaum Raumgewinn, wenig Ballstaffetten hüben wie drüben. Und so fiel der Memmelsdorfer Führungstreffer quasi wie aus heiterem Himmel. SVM-Spielertrainer Michael Wernsdorfer kam Höhe der Mittel- und an der Außenlinie in Bedrängnis und drosch den Ball mit seinem linken Huf einfach mal nach vorne ins Sturmzentrum. Die Gäste rechneten wohl eher nicht mit diesem weiten Zuspiel, so kam es zum Laufduell mit Luis Grasser in Richtung eigenes Tor. Auch Torhüter Niklas Weise kam entgegen - erwischte den Ball aber nicht mehr vor Luis Grasser, der dadurch blank vor dem leeren Tor stand, Danke sagen durfte und ihn ins leere Tor schob. Der Treffer weckte die offensiven Memmelsdorfer Lebensgeister, Wernsdorfer erwischte eine Freistoßflanke am Fünfer nur halb mit dem Kopf und mehr mit der Schulter, so dass der Druck fehlte. Und kurz darauf wurde ein Schuss des gleichen Spielers gerade noch zur Ecke abgefälscht. Tiefer stehend hatten nun auch die Lichtenfelser mehr Räume. So, als kurz vor dem Wechsel Fabian Funk Christopher Schaller einsetzte und der in den Strafraum eindrang - aber den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss verpasste und abgedrängt wurde.
Umjubelter Siegtreffer in der Nachspielzeit Etwa zehn Minuten war der zweite Durchgang alt, als Memmelsdorfs Keeper Thomas Schuberth einen Lichtenfelser Freistoß zur Ecke über die Querlatte lenkte. Felix Lausch legte sich den Ball zurecht - und brachte ihn mit Zug in Richtung Tor. Klasse geschossen, hinweg über die vielen Köpfe im Fünfer, dazu der Blick in die Sonne. Dennoch sieht eben ein Keeper immer nicht ganz so glücklich aus, wenn ein Eckball direkt rein geht. Sei's drum, es stand 1:1 und es war noch mehr als eine halbe Stunde zu gehen. Im Anschluss an ihren Ausgleich wurden die Lichtenfelser aber eben nicht sicherer, sondern fabrizierten in den Folgeminuten zwei, drei leichte Aufbaufehler, die der SVM aus dem Zentrum heraus bei mehr Konsequenz hätte bestrafen können. Aber Fabian Trunk setzte den Ball einmal knapp am kurzen Pfosten vorbei, dazu schloss Lukas Schuberth einen von ihm selbst eingeleiteten Angriff aus aussichtsreicher Position zu zentral ab. Memmelsdorf optisch nun mit leichten Vorteilen, aber keinen entscheidenden. Denn mittlerweile standen beide Teams wieder sehr kompakt, Lichtenfels wurde dazu im Aufbauspiel wieder genauer und lud nicht mehr ein. So ging es in Richtung Schlusspfiff und in Richtung einer leistungsgerechten Punkteteilung. Gegen die hatte zunächst Luis Grasser etwas, als er es gegen den zum Spiel hin geschobenen Keeper Niklas Weise fast von der Mittellinie mit einem Heber versuchte, der auch ausreichend Zug hatte - und gepasst hätte. Aber Weise roch den Braten und klärte im Rückwärtslaufen vor der Linie. Insbesondere durch die Trinkpause und die Wechsel wurde freilich nachgespielt. Und diese Nachspielzeit brachte mit dem SV Memmelsdorf dann tatsächlich einen Sieger aus der Partie hervor. Verantwortlich war Spielertrainer Michael Wernsdorfer und sein linker Fuß. Mit dem setzte er nämlich einen Freistoß aus ca. 23 Metern ins vom Schützen aus gesehen rechte Eck des Lichtenfelser Tores. Kurz darauf war die Partie beendet und die Memmelsdorfer bejubelten ihren späten Kerwa-Sieg.
Wenig Torraumszenen Beide Teams - je nachdem, wie man es sehen möchte, beides ist richtig - standen gut. Oder entwickelten eher wenig Torgefahr der hochkarätigen Art. Ausdruck dessen ist das Zustandekommen der Treffer. Einer aus einem Befreiungsschlag heraus, einer aus einer direkten Ecke und einer aus einem direkten Freistoß. Insofern gesehen wäre wahrscheinlich ein Unentschieden das gerechtere Ergebnis gewesen. So feierte der SV Memmelsdorf seinen späten Sieg, während den Lichtenfelsern ihre Bemühungen nicht entlohnt wurden.